IKUD Glossar - Interkulturelle Kommunikation
Definition: Value Orientation Theory von Kluckhohn & Strodtbeck
Die value orientations (Werteorientierungen) werden von den beiden Kulturtheoretikern Florence Kluckhohn und Fred Strodtbeck in fünf Dimensionen beschrieben. Es handelt sich hierbei um Prinzipien, die in einer bestimmten Rangfolge geordnet sind und Richtlinien für menschliche Aktionen und Gedanken darstellen. Dabei gibt es kulturspezifische Unterschiede in der Orientierung der Komponenten innerhalb einer Dimension.
Fünf verschiedene Dimensionen der Value Orientation Theory
Die erste der fünf Dimensionen setzt sich mit der Frage auseinander, wie das Wesen des Menschen von Natur aus beschaffen ist. In der europäischen Geschichte wurden darauf unterschiedliche Antworten gefunden, die besagen, dass der Mensch entweder böse, gut, oder aber auch eine Mischung aus beidem sein kann.
Außerdem ist die Beziehung zur Natur ein wichtiger Aspekt. Dabei unterwirft sich der Mensch in bestimmten Kulturkreisen der Natur, in anderen herrscht Harmonie zwischen den Akteuren, und wieder andere wollen die Natur beherrschen. Wenn man sich beispielsweise aktuelle Kommentare zu Naturkatastrophen heute anschaut, merkt man, dass in unserer Gesellschaft alle drei Positionen vertreten sind.
Die dritte Werteorientierung bezieht sich auf die Zeit. In manchen Kulturkreisen scheint die Vergangenheit von großer Bedeutung zu sein, was sich z. B. in einer Verehrung von Traditionen und Ahnen zeigt. In anderen Kulturen steht die Zukunft im Mittelpunkt. Das äußert sich zum Beispiel durch eine erhöhte Bereitschaft, zu sparen. Gegenwartsorientierte Kulturen hingegen suchen das Glück im alltäglichen Leben.
Ein weiterer Schwerpunkt kann auf die Lebenstätigkeit und Selbstverwirklichung des Menschen gelegt werden. Dabei geht es um die Erfüllung des Lebens. Diese kann im “Sein” liegen, im “Werden” oder im “Tun” stattfinden.
Zuletzt geht es um die Beziehung zu anderen Menschen sowie zur Gesellschaft. Diese können individualistisch oder gemeinschaftlich/kollektivistisch geprägt sein. Außerdem können private sowie berufliche Beziehungen auch hierarchische Tendenzen aufweisen.
Hintergründe Value Orientation Theory von Kluckhohn & Strodtbeck
Kluckhohn und Strodtbeck entwickelten diese Kategorien an Beispielen aus der eigenen amerikanischen und der europäischen Kultur. Sie nehmen an, dass man die Kategorien auf alle Menschen anwenden kann und so Unterschiede innerhalb einer Gesellschaft, aber auch zwischen Gesellschaften aufzeigen kann. Zur Bestätigung ihrer Theorie führten sie im Jahre 1950-1951 empirische Untersuchungen im Südwesten der USA durch, wo viele Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen leben. Unter den Befragten waren unter anderen native American-Gesellschaften, Hispanic-Gesellschaften und ein Bauerndorf. In einer Voruntersuchung bildeten sie bereits Hypothesen bezüglich der Kultur der jeweiligen Gruppen und erstellten einen geeigneten Interview-Leitfaden. Nach der Auswertung stellten Kluckhohn und Strodtbeck fest, dass die meisten vorhergesagten Hypothesen mit den tatsächlich untersuchten kulturellen Orientierungen übereinstimmen.
Lesehinweis: Mehr über das Modell “Value Orientation von Kluckhohn & Strodtbeck” sind einsehbar unter The Value Orientations Method: A Tool to Help Understand Cultural Differences aus dem Journal of Extension.
Literatur
Kluckhohn, F. R., & Strodtbeck, F. L. (1961). Variations in value orientations. Oxford, England: Row, Peterson.
Artikelhinweise zum Thema “Value Orientation von Kluckhohn & Strodtbeck”
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